Mittwoch, 27. Juli 2011

Frau Schnuffschaf springt im Regen

Ende Juli: der Himmel ist bewölkt. Das Aussenthermometer zeigt eine Temperatur von 20°C an. Auf dem Dach weht die Schweiz-Flagge leicht im Wind. Am späten Abend wird es wahrscheinlich noch regnen. Ein Tag wie soviele in diesem Juli.

Gegen die „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer?“-Mentalität! Her mit der „I`m singing in the rain“-Fröhlichkeit! 

Lebe ich in einem anderen Land oder ist es nicht schon seit Jahren so, dass sich der „Hochsommer am Stück“ vorrangig zwischen März und Mai abspielt, während Juli und August eher wechselhaft daherkommen? Ist es so ungewöhnlich, dass der Sommer kein solcher Sommer mehr ist, seit es, damals, 2003, den sogenannten Jahrhundert-Sommer gab? Und ist es nicht so, dass im 2003er-„Das war noch ein richtiger Sommer!“-Sommer alle gestöhnt haben, der Sommer möge doch bitte endlich wieder vorübergehen, weil er ja unerträglich werden würde? 


Hach, wie habe ich es als Kind geliebt, bei Wind und Wetter in meinen kleinen gelben Friesennerz zu schlüpfen, meine nicht minder gelben Regenstiefel, die immer ganz widerlich gequietscht haben, anzuziehen und über matschige Feldwege, die vom Regen ganz aufgeweicht waren, zu spazieren, um mit Anlauf in jede grössere Pfütze zu springen… ich bin weder im Regen ertrunken noch wie ein Stück Zucker zerschmolzen; gut, wenn ich heimkam, war ich schmutziger als Nachbars Sau, die sich eben erst im Dreck gesuhlt hatte, aber wen störte es? 
Eine Nachbarin erkundigte sich zwar einmal bei der werten Frau Mama, ob es denn nicht ein grosses Ärgernis wäre, wenn ich und auch mein Bruder auch bei Regen nach draussen gingen und immer so dreckverkrustet vom Spielen heimkamen. Aber nicht nur, dass unsere Mami uns erst ihre eigene Leidenschaft fürs Pfützenspringen beigebracht hatte und sich teils sogar mit uns erbitterte Wettkämpfe darin lieferte; nein, sie hatte auch ein, nein, zwei Wundermittel: a) Badewanne und b) Waschmaschine und zudem für alles Nasse nur den Kommentar „Trocknet auch wieder!“ übrig. 

Und heute… anstatt zu jammern, dass es später noch regnen könnte, bedaure ich, dass es statt erst nachts nicht schon jetzt regnet: dann könnte ich nämlich jetzt in meine Regenstiefel schlüpfen und meine Regenjacke überziehen, um Pfützenspringen zu spielen. Denn das ist als Erwachsene immer noch ein Riesenspass… und Badewanne und Waschmaschine helfen auch noch  immer gegen Dreck.  

Nein, ich möchte mich auch nicht beschweren, dass es „nur“ 20°C sind und der Himmel wolkenbedeckt ist, so dass die Sonne nicht heiss und erbarmungslos vom Himmel brennen kann: im letzteren Falle würde ich doch nur damit beschäftigt sein, den Schweiss von der Stirn zu wischen, während das jetzt doch richtig schönes Wetter für Ausflüge und sonstige Unternehmungen ist. 

So mies ist das Wetter doch nun wirklich nicht und im Zweifelsfalle: Pack dein Regenschirmlein ein, nimm dein Regenmäntelein und dann nix wie ab zu den Pfützen… 

Ich träume übrigens immer noch von einem Regenschirm mit eingebauter Musikbox: drückt man am Schirmgriff auf ein Knöpfchen, ertönt „I`m singing in the rain“ . Ich bin mir relativ sicher, dass es so etwas bestimmt schon irgendwo geben wird – aber wo?

1 Kommentar:

  1. Ein sehr erfrischender Blog-Eintrag. Danke dafür. Gibt es noch mehr von Dir zu lesen?

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