Dienstag, 5. April 2011

Vom Glück geküsst oder vom Pech verfolgt?

In einem Forum stiessen wir vor einiger Zeit auf eine interessante Diskussion: ein Redakteur einer bekannten Zeitschrift hatte ein Jahr lang an sämtlichen Gewinnspielen teilgenommen, die ihm unter die Augen kamen, um eine realistische Einschätzung abgeben zu können, was Gewinnchancen anbelangt. Er war mit seiner Ausbeute letztlich zufrieden, auch wenn zugegebenermassen kein wirklich grosser Gewinn dabei war, aber seine Statistik zeigte immerhin deutlich, dass er zumindest materiell keinen Verlust gemacht hatte, sondern der Gesamtwert seiner Gewinne den Betrag deutlich überstieg, den er in Telefon- oder Postkartengewinnspiele investiert hatte.

In der Diskussion ging es nun darum, inwiefern das Ergebnis dieser Recherchen überhaupt repräsentativ sein könnte: immerhin ist das Glück doch eine unberechenbare, subjektive Sau (sorry, Fortuna!), so dass, während der Eine durchaus als Gustav Gans bezeichnet werden könnte, der Andere durchaus als ausgesprochener Pechvogel angesehen werden kann. Weiterhin hatte dieser Redakteur die Gewinnspielerei als Auftragsarbeit auferlegt bekommen, während der Durchschnittsbürger für solche Teilnahmen wohl ausschliesslich seine Freizeit zur Verfügung stehen hat und an entsprechend weniger Gewinnspielen teilnehmen kann.

Auch in diversen Gewinnspiel-Foren wurde die Aktion kritisch beäugt, zumal der Grundtenor des „Schlussberichtes“ letztlich auch klar sagte, dass die meisten Gewinne aus regionalen Wettbewerben stammten. Hier ist der Teilnehmerkreis ohnehin von vorn herein begrenzter als wenn der gesamte deutschsprachige Raum mitmachen darf und klar: je weniger mitmachen, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass man gewinnt. Der Redakteur hatte, weil in einer Metropole lebend, ohnehin einen Vorteil: in Berlin, München, Wien, Zürich…  gibt es sicherlich mehr Geschäfte, die ein Gewinnspiel ausrichten, als auf dem platten Land in Timbuktu.

In den Gewinnspiel-Foren war man sich so auch von vornherein einig, dass diese Grundidee hier zwar interessant war, aber einfach nicht repräsentativ umgesetzt worden war. Hierzu hätten sich mehrere Personen aus ganz unterschiedlichen Regionen beteiligen müssen, um einen annähernd repräsentablen Durchschnittswert zu erreichen – der wegen des unberechenbaren Glücksfaktors immer noch nicht objektiv gewesen wäre. Und wie würde man das Glück letztlich bewerten wollen, wenn zwei Personen an etwa denselben tausend Gewinnspielen teilnehmen und einer letztlich 50 Kleingewinne im Gesamtwert von ca. 3000€  in den Händen hält, während der Andere leer ausgeht, bis er dann beim 1000. Gewinnspiel sogar ein Auto gewinnt?

In einem Forum wurde dann die These geäussert, dass man durchschnittlich bei jedem 150. Gewinnspiel gewinnt. Dem widersprach gleich jemand, dass das inzwischen, da Gewinnspiele immer mehr fokussiert werden und ständig neue Teilnahmemöglichkeiten hinzukämen (Twitter, Facebook etc.), längst falsch sei: man müsste mindestens das Doppelte ansetzen; jede 300. Gewinnspiel-Teilnahme sei letztlich erfolgreich. Gleich mischte sich ein dritter Nutzer ein, der aus eigener Erfahrung sagen könnte, es sei längst viel unwahrscheinlicher, zu gewinnen. Die Wahrscheinlichkeit eines Gewinns läge längst bei 500:1. Prompt erzählte jemand Anderes, er habe in diesem Jahr bei knapp 60 Gewinnspielen bereits 13 Gewinne eingeheimst.

Diese Diskussion hat unser Interesse geweckt, Frau Schnuffschaf nimmt auch gerne mal am einen oder anderen Gewinnspiel teil. Im letzten Jahr sprang als „Top-Gewinn“ immerhin ein Fahrrad bei einem Wettbewerb einer Frauenzeitschrift heraus, zu welchem sich noch eine Handvoll Kleingewinne gesellte, von denen der Wertvollste vermutlich ein „Silbermond“-Liederbuch war. Aber zählt Familie Schnuffschaf wegen des höherwertigen Rad-Gewinns zu den Glückspilzen? Oder doch nicht, weil wir in der Adventszeit täglich an ca. 80 Adventskalendern teilgenommen haben und dort doch „nur“ ein kleines Produktset von Kneipp gewonnen haben?


In jedem Fall haben wir beschlossen, des Redakteurs Recherchen abzuwandeln und unsere eigene Glückswahrscheinlichkeit zu errechnen: wir werden in der nächsten Zeit (wir zweifeln, dass wir ein ganzes Jahr durchhalten) an möglichst vielen Gewinnspielen teilnehmen. Allerdings haben wir beschlossen, kein Geld zu investieren und somit auf Telefon-/Postkartengewinnspiele zu verzichten. Wir wollen herausfinden, bei wievielen Gewinnspielen wir letztlich teilnehmen müssen, um durchschnittlich einmal zu gewinnen: ist die 150er-Grenze noch drin, liegen wir eher bei der 300-Gruppierung, können wir uns zum 500:1-„Pechvogel“ gesellen oder einen Glücksclub mit „Ich nehme 60x teil und gewinne 13x!“ gründen?

Wir werden allerdings nicht wahllos an sämtlichen Gewinnspielen teilnehmen, sondern nur an solchen Wettbewerben, wo wir uns tatsächlich über den Preis freuen würden. Oder jemand in unserem Umfeld, den wir mit dem entsprechenden Geschenk glücklich machen könnten.
Dadurch schränken wir uns zwar wieder weiter ein, aber unser Vorhaben kann letztlich eh nicht objektiv betrachtet werden: wir haben immerhin Wohnsitze in Deutschland und der Schweiz. Auch wenn wir selbstverständlich pro Gewinnspiel nur einmal teilnehmen werden, verschafft uns dies doch immerhin einen gewissen Vorteil: wir können an Gewinnspielen teilnahmen, die ausschliesslich Teilnehmer mit Schweizer Wohnsitz zulassen, ebenso wie wir aber auch auf ausschliesslich auf deutschem Grund und Boden spielende Wettbewerbe zurückgreifen können. Gut, allzu gross ist dieser Vorteil nicht, da es in der Schweiz vergleichsweise sehr, sehr wenige Gewinnspiele gibt, aber immerhin…

Wir finden jetzt also unseren Gewinnwahrscheinlichkeit-Durchschnitt heraus… der im nächsten Jahr vermutlich eh wieder hinfällig wäre, weil sich die Glücksfee bis dahin entweder leergezaubert haben oder aber mit nem Riesenkübel voller Glück daherkommen könnte. Objektiv ist anders, aber interessant ist es allemal.

Nehmt ihr auch so gerne an Gewinnspielen teil? Gewinnt ihr häufig oder hofft ihr noch? Worauf hofft ihr? Wir (liebe Glücksgöttin, höre bitte gut zu!) hätten gerne einen Kaffeevollautomaten oder ein neues Koffer-Set (wir müssen uns bald schämen, noch mit unseren vorhandenen Koffern zu verreisen) und Frau Schnuffschaf wünscht sich ausserdem einen Wasserstaubsauger, dessen Anschaffung Herr Schnuffschaf noch skeptisch gegenübersteht (so dass der Gewinn eines solchen Gerätes die optimale Lösung wäre)… Oder habt ihr früher viel bei solchen Wettbewerben mitgemacht und längst resigniert aufgegeben? Hat jemand der Gewinnspielbegeisterten Lust, sich mit uns zu „battlen“ und ebenfalls eine (Strich)Liste mit Anzahl der Gewinnspiel-Teilnahmen und der daraus resultierenden Gewinne zu führen?

Im Übrigen lasen wir irgendwo den Ratschlag, man solle möglichst an 100 Gewinnspielen täglich teilnehmen; dann gäbe es sicherlich einige Gewinne, die man in einem Monat ergattern würde. Also bitte: 100 Gewinnspiele täglich?! Wir haben unser „Projekt“ am 01.04. begonnen und heute, am Abend des 05. Aprils, unsere 187. Gewinnspiel-Teilnahme abgeschlossen und das war schon recht mühselig und zeitaufwändig.  Wir hoffen, Leute, die tatsächlich 100 Gewinnspiele/Tag bewältigen, „leiden“ angesichts dieser Mühen auch unter dem Gustav-Gans-Syndrom…

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen